Stifter-Ehepaar Weyland
Karl Heinz Weyland und Sieglinde Weyland haben weder direkte Nachkommen noch Nichten oder Neffen. Der gebürtige Ingelheimer ist Einzelkind. Doch Kinder spielen im caritativen Engagement der Eheleute eine große Rolle. Sie spenden für die SOS-Kinderdörfer und haben ein Patenkind in Indien. 2017 haben sie einen weiteren Schritt getan, um auch ihr Erbe jungen Menschen zu widmen. Unter dem Dach der Wilhelm Emmanuel von Ketteler-Stiftung haben sie eine eigene Unterstiftung gegründet - die "Sieglinde und Karl Heinz Weyland-Stiftung".
"Wenn wir beide mal nicht mehr sind, bekommt diese Stiftung unseren Nachlass. Wir haben unser Testament so verfasst, dass das Vermögen dort einfließen wird. Unser Stiftungszweck besagt, dass die Zinsen aus dem Kapital bedürftigen Kindern und Jugendlichen aus benachteiligten Lebensverhältnissen zugutekommen." Die Eheleute denken dabei zum Beispiel an finanzielle Unterstützung beim Schulessen, bei Schulausflügen oder für die musische Weiterbildung.
Die Entscheidung für eine Stiftung kam nicht von heute auf morgen. "Wir haben zwei Jahre gebraucht, um uns an das Thema heranzutasten," sagen die Weylands. Auslöser, um über das nachzudenken, was viele vor sich herschieben, waren Todesfälle in der Verwandtschaft. "Wir haben uns gefragt: Wie verfasst man ein Testament? Wie gehen Organisationen mit Nachlässen um?"
Zur katholischen Kirche haben die Weylands keinen besonderen Bezug. Sie seien Christen, getauft, zur Erstkommunion gegangen, gefirmt, sie haben kirchlich geheiratet. "Aber wir sind nicht in einer Gemeinde aktiv. Ich bin auch nicht mit allem, was die Kirche tut, einverstanden", wirft Karl Heinz Weyland ein. Über den Sohn eines Freundes, der Diakon ist, kamen sie auf die Idee, über eine kirchliche Stiftung nachzudenken. Schließlich lernten sie Dr. Werner Veith, den damaligen Direktor der Ketteler-Stiftung, kennen. "Nach drei, vier Gesprächen haben wir uns für eine Stiftung unter dem Dach der Ketteler-Stiftung entschieden." Ein Vorteil sei, dass man bei der Ketteler-Stiftung auch mit kleineren Beträgen etwas Gutes tun könne, zudem seien die Verwaltungskosten gering. Auf die Frage, warum sie ihr Vermögen nicht einer Organisation wie den SOS-Kinderdörfern vermachen, antwortet Karl Heinz Weyland: "Wir spenden ja schon dafür. Aber: Bei einem Verein weiß man nicht, was passiert." Spenden seine irgendwann aufgebraucht. Eine Stiftung ist auf Dauer angelegt. Bei einer Institution wie der Kirche hätten sie das Gefühl, dass ihre Wünsche für ihren Nachlass in den nächsten zehn und 20 Jahren, vielleicht noch in 50 und 100 Jahren, beachtet würden. "Das ist eine Nachhaltigkeit, die andere Organisationen nicht bieten können." Nachdem sie sich in 2019 auch noch für ein Stifterdarlehen entschieden haben, sei das Thema Nachlass für die durch: "Wir fühlen uns jetzt beruhigt."