Der äußerlich unscheinbare rollbare Schrank verbirgt eine ganze Reihe von technischen Finessen, die gerade für stark demenziell Erkrankte oder anderweitig massiv in ihrer Bewegung und Wahrnehmung eingeschränkte Menschen wohltuend sind, erzählt Lisa Peppler, Leiterin des Sozialen Dienstes in Maria Frieden. "Mit dem Snoezelenwagen können wir bei Menschen, die zum Beispiel gar nicht mehr sprechen und kaum noch auf Ansprache reagieren, auf einer anderen Ebene ansetzen: Wir holen sie auf der Sinnesebene ab."
Andreas Fölsing und Lisa Peppler präsentieren einige der Möglichkeiten des Snoezelenwagens.CV Gießen
Beim Snoezelen geht es darum, durch sensorische Reize die Wahrnehmung zu verbessern, Entspannung zu fördern und Stress, Unruhe sowie Schmerzen zu reduzieren. "Mit diesem Wagen können wir nun fast alle Sinne ansprechen", freut sich Lisa Peppler. Eine farbige Wassersäule blubbert leise vor sich hin. Meditative Musik oder Traumreisen können von einer Stereoanlage abgespielt werden. Lichtfasern leuchten. Ein Projektor wirft farbige, sich langsam bewegende Bilder an die Wand. Ein Aroma-Vernebler bietet entspannende Düfte. Auch zum Greifen und Anfassen gibt es ein Angebot: Bei den Bewohnerinnen und Bewohnern ist der Massagekäfer besonders beliebt, auch Igelbälle in verschiedenen Formen, ein Bimsstein und ein aufwärmbares Kirschkernkissen gehören dazu.
Die Mitarbeitenden der Sozialen Betreuung setzen nicht einfach alles ein, sondern schauen bei jeder Person, was für sie besonders geeignet ist und probieren aus, worauf sie am besten reagiert. Der Wagen kann leicht sowohl in die Zimmer der älteren Menschen als auch in die Räume der Hausgemeinschaften geschoben werden, wo dann mehrere Personen zusammen die Angebote nutzen können. So ist er auch bei Menschen einsetzbar, die selbst nicht mehr so beweglich sind, und das Caritashaus ist mit dem Wagen flexibler als mit einem festen Snoezelenraum. Die Mitarbeitenden müssen nur einen einzigen Stecker in die Steckdose stecken und schon können fast alle Teile genutzt werden. "Wir bieten hier im Haus vieles für Körper und Seele, aber dieses Angebot geht tiefer in die Seele und sorgt für eine unglaublich tiefe Entspannung", erzählt Lisa Peppler. So könnten zum Beispiel auch Menschen, die sich nicht mehr bewegen können, den eigenen Körper wieder spüren.
Bereichsleiter Andreas Fölsing ist dankbar, dass die Monsignore-Bernhard-Itzel-Stiftung, die die Arbeit des Caritasverbandes Gießen unterstützt und zur Wilhelm Emmanuel von Ketteler-Stiftung des Bistums Mainz gehört, die Anschaffung mit 2081 Euro unterstützt hat. Insgesamt hat der Snoezelenwagen rund 3600 Euro gekostet.