Offenbach am Main. Die Ketteler-Stiftung ist eine Gemeinschaftsstiftung zur Förderung der karitativen und sozialen Arbeit im Bistum Mainz. Sie bietet sich als Dach für unselbstständige Stiftungen an, deren Erträge einem individuellen wohltätigen Zweck gewidmet sein können. Gastgeber für das diesjährige Treffen war das Caritaszentrum in Offenbach-Lauterborn mit den beiden Altenpflegeheimen St. Ludwig und St. Elisabeth. Im Mittelpunkt der Veranstaltung stehen der Dank an die Stifterinnen und Stifter sowie der informative und gesellige Austausch untereinander. Daneben bietet sie immer auch Gelegenheit, von der Stiftung geförderte Einrichtungen vor Ort kennenzulernen.
Eröffnet wurde der Stifternachmittag durch den Mainzer Bischof Peter Kohlgraf und Pfarrer Stefan Barton mit einem Gottesdienst in der Kapelle des Altenpflegeheims St. Ludwig.
Danach gaben Stiftungsdirektor Werner Veith und Wilfried H. Mönch, stellvertretender Vorsitzender der Stiftung und Leiter der Pax-Bank-Filiale in Mainz, einen Überblick über die Arbeit und das Engagement der Ketteler-Stiftung im vergangenen Jahr. "Ja - Stiften lohnt sich nach wie vor", bilanzierte Mönch mit Blick auf das Ergebnis: Das Stiftungsvermögen ist im vergangenen Jahr weiter angewachsen. Ohne Immobilien verwaltet die Stiftung derzeit rund 17 Millionen Euro. Hinzu kommen 32 Wohnungen in Wiesbaden und Mainz, die nach dem Willen des verstorbenen Stifters "zu sozial verträglichen Mieten" vermietet sind. Trotz der Niedrigzinsphase ist es im Jahr 2017 gelungen, bei der Dachstiftung eine Rendite von 3,2 Prozent und bei den 42 unselbständigen Stiftungen eine Rendite von 2,6 Prozent zu erzielen.
Aus den Erlösen 2017 der unselbständigen Stiftungen werden in diesen Tagen insgesamt rund 317.000 Euro für die Projektförderung bereitgestellt. Aus Erlösen der Dachstiftung fließen zusätzlich noch einmal 130.000 Euro. Von Januar bis Ende August 2018 sind bei der Stiftung 32 Förderanträge eingegangen. Besonders häufig würden Anträge zur Unterstützung von Menschen in prekären finanziellen Situationen gestellt, berichtete Stiftungsdirektor Werner Veith. "Für mich ist das Spektrum der Anträge ein Seismograph für aktuelle Problemfelder in unserer Gesellschaft", sagte er. Derzeit auffällig sei, dass junge Mütter immer größere Schwierigkeiten hätten, eine Hebamme für sich und ihr Neugeborenes zu finden. Vermehrt stellten Caritasverbände Anträge auf Zuschüsse für "My Baby Café", "Still-Café" und ähnliche Initiativen. Hier finanziere die Stiftung in der Regel die Kosten für Hebammen, die in den Gruppenangeboten jungen Eltern mit Rat und Tat zur Seite stehen. Aufmerksam machte Veith die Anwesenden sodann auf die kürzlich relaunchte und erweiterte Internetseite www.ketteler-stiftung.de. Viele Fragen, die in Verbindung mit einer Stiftungsgründung immer wieder auftauchen, werden dort praxisnah beantwortet.
Direktor Michael Klein vom Caritasverband Offenbach zeigte sich hocherfreut über die positive Entwicklung der Unterstiftung, die der Caritasverband Offenbach unter dem Dach der Ketteler-Stiftung eingerichtet hat: "In diesem Jahr überschreiten wir mit dem Kapital der Caritasverband Offenbach-Stiftung erstmals die Marke von 100.000 Euro. Mit den ausgeschütteten Erträgen bezuschussen wir Projekte speziell in unserem Verband. Zum Beispiel das Projekt "Schatzinsel", das Offenbacher Kinder und Jugendliche unterstützt, deren Eltern psychisch erkrankt oder suchtkrank sind."
Im Anschluss an die Vorträge und vor dem gemeinsamen Abendessen luden Direktorin Christiane Leonhardt-Içten und Direktor Michael Klein vom Caritasverband Offenbach die Gäste zu einer Führung durch das Gelände des Caritaszentrums mit seinen beiden Altenpflege-Einrichtungen ein - ein Spaziergang durch den herbstlich-bunten "Garten der Generationen" eingeschlossen. Auch hatten die Stifterinnen und Stifter Gelegenheit, sich über verschiedene aktuelle Projekte im Wirkungsgebiet des Caritasverbands Offenbach zu informieren.
Beispielsweise wurde das "Café-Bike" präsentiert, mit dem Caritasmitarbeiterinnen in der Stadt Kelsterbach regelmäßig unterwegs sind. Wo das zum mobilen Kaffee-Treffpunkt umgebaute Lastenfahrrad Halt macht, kommen Menschen miteinander ins Gespräch und erhalten Informationen zu Beratungsangeboten. Vorgestellt wurde ebenfalls die aufsuchende Sozialarbeit der Caritas in Offenbach - etwa der Arbeitsalltag des Caritas-Streetworkers oder das medizinisch-pflegerische Angebot der in Kürze startenden Straßenambulanz für Menschen ohne Krankenschein.
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